„Der Online-Handel ist kein so einfaches Geschäft, wie man immer denkt“

Ähnliche Erfahrungen hat auch Michael Wachter gemacht. Er ist Geschäftsführer und Inhaber der Wachter Lager- und Betriebseinrichtungen in Laupheim. Seine Kunden sind sowohl Wiederverkäufer als auch Endkunden. Das Unternehmen verfügt zwar über einen Showroom, verkauft aber hauptsächlich über das Internet. „Die ersten Schritte im Online-Verkauf haben wir über eBay gemacht“, erzählt Wachter. „Auf diese Weise haben wir Erfahrungen gesammelt, welche Produkte gesucht sind. Allerdings war die Zusammenarbeit mit den Marktplatzbetreibern hinsichtlich Provisionen und Regularien auf die Dauer inakzeptabel, weshalb wir einen eigenen Webshop entwickelt haben.“ Ein „Riesenapparat“ sei dafür nötig gewesen und die Aufstockung des Personals um Fachkräfte für die Bereiche IT, E-Commerce und Social Media. Man müsse ständig Änderungen am Shop-System vornehmen, Ladezeiten prüfen, die IT anpassen, Netzwerke pflegen, andere Webangebote recherchieren, das Warenwirtschaftssystem und die Logistik miteinander verknüpfen. Hinzu komme die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben.

“Wir versinken in bürokratischen Vorschriften wie Datenschutz, AGB, Lieferkettengesetz und vielem mehr.”

Geschäftsführer Michael Wachter
„Wir versinken in bürokratischen Vorschriften wie Datenschutz, AGB, Widerspruchsrecht, Wettbewerbsrecht, Lieferkettengesetz, Einverständniserklärungen und vielem mehr. Schon ein Fehler in der Wort- oder Bildauswahl kann zu hohen Abmahnkosten führen“, erläutert Wachter und fügt hinzu: „Die Bürokratie in Deutschland ist furchtbar.“ Dennoch schätzt Wachter die Reichweiten, die er über das Internet erzielen kann, allerdings müsse man auch diese teuer erkaufen. An erster Stelle stehe die Suchmaschinenoptimierung, die bereits einer wohlüberlegten Wortwahl bei der Produktbeschreibung bedürfe, um nicht bei Google abgestraft zu werden. Ständige Online-Werbung sei ebenso unerlässlich. Es tummeln sich viele Wettbewerber im Internet, von denen sich Wachter mit einer klaren Botschaft abgrenzt: Hergestellt in Deutschland. Damit signalisiert er seinen hohen Qualitätsanspruch und sieht sich nicht im Wettbewerb mit asiatischen Billiganbietern. Perspektivisch rechnet Wachter damit, dass sich das Angebotsvolumen im Internet selbst reguliert. „Jedes Jahr entstehen neue Online-Shops, die meist im nächsten Jahr nicht mehr existieren. Der Grund ist oftmals die Fehleinschätzung des Aufwands – personell, finanziell und technisch. Der Online-Handel ist eben kein so ein einfaches Geschäft, wie man immer denkt.“